Meeting Brno 2016
Das Jahr 2015 wurde in Brünn zum „Jahr der Versöhnung“ erklärt. Es handelte sich um ein breit konzipiertes Projekt, bei dem die heutigen Brünner ihrer einstiger jüdischer, deutscher und Roma-Nachbarn gedachten. Bei dem ganzjährigen Programm mit mehr als achtzig Veranstaltungen haben an die dreißig Kultureinrichtungen aus Brünn und Südmähren mitgemacht. Zehntausende Besucher haben am Programm teilgenommen und die Reaktionen im ganzen mitteleuropäischen Bereich waren begeistert. Einer der Höhepunkte im Jahr der Versöhnung war der Versöhnungsmarsch, mit dem an die Opfer des Brünner Todesmarsches vom 30. Mai 1945 erinnert wurde.
2015 führte der Versöhnungsmarsch symbolisch in der entgegengesetzten Richtung vom Massengrab in Pohrlitz auf den Mendelsplatz in Brünn, wo Bürgermeister Petr Vokřál die Deklaration zur Versöhnung und gemeinsamen Zukunft vorgetragen hat. Die Deklaration wurde zum historisch ersten offiziellen Dokument, das vom Stadtrat verabschiedet wurde und sich mit der Vertreibung der Brünner Deutschen auseinandersetzt. Die Stadt bedauert darin die durch den zweiten Weltkrieg verursachten Gewalttaten und äußert gleichzeitig die Zuversicht, dass wir nach dieser historischen Erfahrung solche Tragödien nie mehr zulassen.
Aus den Ideen und Früchten des Jahres der Versöhnung ist 2016 die erste Ausgabe des Festivals MEETING BRNO entstanden. Ihr Hauptthema waren verlorene / gefundene Heimaten, also ein heikles Problem im mitteleuropäischen Raum der Nachkriegszeit sowie der heutigen Zeit. Unserer Mitverantwortung für die Lösung dieses Problems bewusst, haben wir eine kulturelle und Diskussionsplattform angeboten, auf der wir an unsere Geschichte erinnern, die Gegenwart zu definieren versuchen und gemeinsam nach unserer Zukunft suchen.
Versöhnungsmarsch 2016